Der Walnussbaum

Die Walnuss (Juglans Regia)

Mächtiger Baum, harte Frucht, gesunder Kern

Herkunft und Name

Die Walnuss war schon bei den Römern sehr geschätzt. Sie haben sie in ihrem ganzen Reich verbreitet und so auch im südlichen Deutschland. Ihr Name für die Nuss war „Jovis glans“, was so viel heißt wie Eichel des Jupiter. Sie muss also für die Römer eine wahrhaft göttliche Frucht gewesen sein.

Die Deutschen nannten sie nach den Welschen, also „Welschnuss“ oder dann „Walnuss“ nach ihrer Herkunft aus dem romanischen Sprachraum, wo sie dann später auch noch viel zur Fruchtgewinnung kultiviert wurde.

Vielleicht kommt die Nuss aus den Bergwäldern des südlichen Vorderasien, sie wurde früher manchmal auch die Persische Nuss genannt.

Bei uns ist sie durch Karl den Großen eingeführt und dann in den folgenden Jahrhunderten weiter verbreitet worden.

Standortansprüche

Die Walnuss ist als Hausbaum sehr beliebt. Sie findet sich aber auch in der Flur als Einzelbaum und in den Streuobstbeständen. Als Hausbaum spendet sie Schatten und Früchte und vertreibt schließlich noch lästige Insekten durch ausströmende ätherische Öle.

Setzt man den Walnussbaum auf das eigene Grundstück muss man beachten, dass er stärker wächst als die anderen Obstbäume- Das kann man sich bei einem Sämling von 30cm Höhe kaum vorstellen. Man muss ihn mindestens 6 Meter von den vorhandenen Gebäuden abrücken. Auch darf man ihm nicht übelnehmen, dass er selten einen geraden Stamm ausbildet. Allzu gern strebt er dem Licht entgegen. Gerade Schäfte wären natürlich interessant, wenn man einmal den Stamm an die Holzindustrie verkaufen will.

Man findet sie meist bis zu einer Höhenobergrenze von 600müNN, oberhalb davon leidet sie zu sehr unter Spätfrösten.

Sie ist vom Nährstoffbedarf her ein Schwachzehrer, gedeit auf ärmeren, steinigen Böden, mag es aber auch humos. Arme Sandböden meidet sie, aber auch schwere Böden, schließlich kann sie Staunässe überhaupt nicht vertragen. Sicher ist es auch ungeschickt, sie als Ankömmling aus dem Süden in Frostlöcher zu pflanzen, wenn man die Früchte ernten will.

Nach Spätfrösten treibt sie wieder Laub (1-2mal), setzt aber für das laufende Jahr keine Blüte mehr an. Laufende Spätfröste führen zu kleinen, gedrungenen Kronen mit seltenem Fruchtbehang.

Die Sämlinge zieht man schon am späteren Standort oder verpflanzt sie einjährig. Spätere Verpflanzungen haben sie nicht so gern, da sie auf Feinwurzelverlust mit erheblichen Wachstumsstockungen reagieren. Man sollte auch bei jungen Pflanzen nie die „Rübe“ zerstören und ca. 30cm tief Boden mit umsetzen. Wegen der Probleme mit der Verpflanzung kauft man Walnüsse in der Baumschule am Besten mit Container.

Sorten

Es werden eine ganze Reihe Sorten (aber wenige gegenüber Kernobst!) angeboten.  In der Bundesrepublik ist seit dem Krieg auch nur eine neue Sorte herausgekommen. Man muss hier aber aufpassen: Viele eignen sich nur fürs Weinbauklima und manche sind besonders spätfrostgefährdet. Es gibt Sorten für die Höhenlagen bis 600m (im Schwarzwald und Alpenvorland bis 800m) und welche für die Höhenlagen dazwischen.

Sorten haben Vorteile, weil sie eine definierte Fruchtqualität haben, eher zum Fruchten kommen und auch meist kleinere Bäume ausbilden. Allerdings leiden sie auch eher unter Schädlingen oder Pilzen.

 

Schnitt und Veredlung

Der Baum braucht keinen Erziehungsschnitt wie das Kernobst, trotzdem sollte man die Krone bei Fehlwüchsen korrigieren, um eine gleichmäßige Krone zu erzielen. Dies sollte man möglichst bald tun, um keine zu großen Schnittwunden zu verursachen. Auch einem Zwieselwuchs ist entgegenzuwirken.

Große Diskussionen gibt es immer um den richtigen Schnittzeitpunkt. Die Eingriffe sollten auf keinen Fall in der Saftruhe, also nach dem Laubfall, vorgenommen werden. Hier besteht die erhöhte Gefahr des Angriffs von Fäulnispilzen. Außerdem werden die Schnittstellen im Frühjahr bluten. Das tun sie sofort, wenn  man im Frühjahr schneidet. Der Saftverlust ist enorm und für den Baum ein Aderlass, den man vermeiden kann. Er wird davon nicht eingehen, aber er verliert wertvolle Speicherstoffe. Also ist die günstigste Schnittzeit Juli/August.

Fragen kommen auch immer wieder auf, ob eigene Veredelungen möglich sind. Jeder kann sich natürlich gern versuchen. Ob sie von Erfolg gekrönt sind wie bei Kernobst ist dahin gestellt. Die Profis veredeln hier im Gewächshaus wobei zum Anwachsen geheizt wird.

Krankheiten und Schädlinge

Obwohl der Walnussbaum, auch wegen seiner ätherischen Ausdünstungen, als recht robust gilt, sind einige Krankheiten und Schädlinge zu beachten, die besonders die Auslesen angreifen und auch dort zu nennenswerten Schäden führen können.
Der Walnussschorf hat nichts mit dem Apfelschorf gemeinsam und springt auch nicht auf Kernobst über. Diese Marssonia-Krankheit verursacht Flecken auf Blättern und Fruchthüllen und kann manchmal auch den Kern beeinflussen. Eine Reihe von weiteren Pilzen auf den Blättern sind ohne wesentliche Bedeutung.

Gefährlicher ist der Brand, eine durch Bakterien verursachte Krankheit. Sie kann auf trockenen Trieben und in Rindenkankern überwintern und befällt die Blätter und Nüsse, wobei der Kern sich in eine schleimige Masse auflöst. Die Krankheit kann sich bei Feuchtigkeit und höheren Temperaturen ausbreiten.

Eine kleine Gallmilbe verbeult die Blätter nach außen, das ist aber als unwesentliche Schädigung zu sehen.

Schlimmer ist die Walnussfruchtfliege, die sich von Süden kommend schon in wärmeren Gegenden Deutschlands breitgemacht hat. Sie befällt die Fruchthüllen und, wenn sie noch weich sind, auch die Kerne, und hinterlässt eine schmierige Hülle, die auf jeden Fall die Frucht unverkäuflich macht.

Im Alter greifen schließlich auch die Holzpilze an. Hier sind es besonders Hallimasch und der zottige Schillerporling. Das Holz wird dann aufgearbeitet und irgendwann das Baumleben beenden.

Die Lebensphasen

Hier ist es vielleicht an der Zeit, noch die Lebensabschnitte des Walnussbaums zu beleuchten:
Am Anfang wächst er eher zögerlich, zuerst bildet sich nämlich ein ausgedehntes Wurzelwerk aus. Nach ca. 10 Jahren schiebt er stark und fängt nach dieser Zeit auch mit dem Fruchten an. Die starke Wachstumsphase dauert etwas bis zum 30. Lebensjahr, danach geht die Krone etwas in die Breite, die Hauptphase der Fruchtbildung setzt ein. Hier kann der Baum bis zu 75kg Nüsse tragen.

Zwischen 60 und 80 Jahren setzt die Altersphase ein, wobei die Erträge zurückgehen und sich Pilzbewuchs am Stamm einstellen kann. Die Lebenserwartung ist bei uns je nach Standort mit 100-150 Jahren anzusetzen.

Friedhelm Haun, Kreisfachberater für Gartenkultur beim Landkreis Kulmbach